Pluralistische Wertebildung plus Ethikunterricht für alle – Das ist das Zukunftsmodell für unser Land.

Die deutsche Gesellschaft ist kulturell und weltanschaulich viel pluralistischer als vor Jahrzehnten. Eine große stabile Mehrheit der Heranwachsenden kommt dabei aus konfessionsfreien Familien – Und so wird es auch in den nächsten Jahrzehnten bleiben. Christliche oder andere religiöse Orientierungen teilt jeder Fünfte im Land. In einem modernen Mecklenburg-Vorpommern sollte schulische Wertebildung die weltanschauliche und religiöse Vielfalt im Sinne der Grundsätze einer demokratischen, offenen und aufgeklärten Gesellschaft begleiten und unterstützen.
Auch für Heranwachsende ist es in einer globalisierten Welt von hoher Bedeutung, eigene Werte zu kennen, zu begründen und vertreten zu können. Ebenso wichtig ist es, Menschen mit anderen weltanschaulichen bzw. religösen Hintergründen und Haltungen auf Augenhöhe begegnen zu können. Schulische Bildungsangebote spielen dabei eine wertvolle Rolle. Sie soll Lernende nicht zuletzt im Sinne der Eltern unterstützen, sich auf das Leben als selbständige sowie selbst- und verantwortungsbewusste Persönlichkeiten vorzubereiten. Das gilt besonders für die wertebildenden Fächer.
Obwohl die große Mehrheit der Schülerinnen und Schüler in Mecklenburg-Vorpommern in konfessionsfreien, nicht religiös orientierten Familien zuhause ist, gilt bei den wertebildenden Fächern bis heute Religionsunterricht (RU) als das „ordentliche Schulfach”. Ersatzfächer dazu sind „Philosophieren mit Kindern” an Grundschulen und in der Primarstufe sowie „Philosophie” in der Ober- bzw. Sekundarstufe.
ⓘ Dies bedeutet u. a., dass die Teilnahme an einem Religionsunterricht der „Normalfall” sein soll, für die Teilnahme an einem philosophisch geprägten Ersatzfach ist eine Abmeldung vom RU erforderlich.Mit dem Humanistischen Verband treten wir seit 2006 dafür ein, dass sich die Situation und Stellung der schulischen Wertebildung im Sinne aller Lernenden verbessert. Wir wollen, dass
- Religionsunterricht nicht wie bisher Standard-Pflichtfach ist, sondern ein freiwilliges Schulfach;
- wertebildende nichtreligiöse Alternativen wie Humanistische Lebenskunde bzw. Humanistischer Unterricht zugelassen werden;
Wir setzen uns außerdem dafür ein, dass
- der Besuch aller wertebildenden Unterrichtsangebote wie RU und Lebenskunde ab Klasse 1 freiwillig ist;
- ein integratives, allgemeinverbindliches Schulfach Ethik/Philosophie ab Klasse 5 bzw. 7 eingeführt wird.